Das ist der Name, den der in Paris lebende japanische Künstler Ryoji Ikeda seiner Installation gab, die im Rahmen der ruhr/triennale in der Kraftzentrale des Landschaftspark Nord in Duisburg zu bestaunen ist. Schnell wechselnde schwarz-weiß Strukturen symbolisieren die uns täglich umgebenden digitalen Daten in Form von Barcodes, die über millimetergenau positionierten Hochleistungsprojektoren auf den Hallenboden abgebildet werden. In Zusammenhang mit dem Menschen, der als Kontrast zu der perfekten Projektion steht und als unverzichtbarer Bestandteil der Installation zu betrachten ist, entsteht ein ungewöhnliches Ambiente, das durch die rythmischen Impulse des Soundtracks verstärkt wird.

Aufnahmetechnisch ist diese Kunst-Installation eine echte Herausforderung für jeden Fotografen. Profis eingeschlossen. Es gibt nämlich, ausser den Projektoren an der Hallendecke, kein Licht. Nicht einmal ansatzweise. Längere Belichtungszeiten sind aber nicht möglich, da die Änderungsfrequenz der Barcodes zumeist unter einer viertel Sekunde liegt. Versucht man es dennoch mit Belichtungszeiten von mehr als einer zehntel Sekunde, erhält man eine fast durchgehend helle Fläche, mit weniger als eine zwanzigstel Sekunde fast nur Dunkelheit. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Barcode-Projektionen eine fotografisch reizvolle Form erzeugen und deshalb die richtige Aufnahme zur richtigen Zeit zum reinen Glücksspiel mutiert.test_pattern2

Die Aufnahmen selbst sind natürlich etwas dunkler, zumal hier nicht mit Iso-Werten über 800 gearbeitet werden kann, denn das Bildrauschen macht dem Fotografen einen Strich durch die Rechnung. Selbst High-Iso Boliden, die sonst problemlos fünfstellige Werte ohne sichtbaren Rauscheffekte realisieren, sind in dieser Halle überfordert, wenn sie mit Weitwinkel-Brennweiten von 12-20 mm zurecht kommen müssen. Bei mehr als 12mm ist von keiner Position aus die gesamte Installation in der Länge von 100 Metern abbildbar.

test_pattern3

Durch das enorme Kontrastverhältnis entsteht ein Effekt, der sehr stark an die Negative aus früheren Zeiten erinnert. Er gibt den Aufnahmen einen zusätzlichen, unwirklichen Reiz, der die Bilder fast wie Backlit Animation Design wirken lässt – Tron lässt grüßen.  Es sind aber tatsächlich normale Fotos, lediglich etwas nachgeschärft.

Die hier präsentierten Bilder können nur rudimentär die Wahrnehmung des Kunstwerkes wiedergeben. Zu mächtig ist die Gesamtperfomance der Installation auf die Sinne des Betrachters. Aber vielleicht machen die Aufnahmen neugierig auf dieses Kunstwerk, das seit 2008 weltweit zu verschiedenen Art-Events installiert und auch noch zukünftig zu sehen sein wird.

Fotos: Jürgen Olejok /© 2013