Es ist ein Schauspiel, dass jeden Mitteleuropäer fesselt, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist – die weiße Nacht. Nur ist es leider so, dass sich diese Lichtverhältnisse kaum dazu eignen, schöne Fotos zu machen. Man muß, um diese Stimmung einzufangen, bis an die Grenzen der Fototechnik gehen. Und das nicht nur im Bereich Hardware, sondern auch mit der Software.

Jeder, der es schon versucht hat, bekommt entweder eine brauchbare Langzeitbelichtung oder etwas unbrauchbares Schwarzes. Meine Herausforderung lautete: Eine kurze Belichtung ohne Langzeiteffekte, aber mit hauptsächlichem Naturlicht-Anteil. Was dabei herauskam, nachdem der RAW-Konverter bis zum Limit gefordert wurde, ist imho schon sehenswert.

Es ist eine /15-Belichtung mit zusätzlicher Auslösung (ein tausendstel, volle Blitzleistung) dreier Blitzgeräte, die auf dem Strand aufgebaut waren. Dadurch war es erst möglich, die Gischt-Tropfen einzufangen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Möwen bedanken, die sich wie geschulte Models absolut bewegungslos verhielten.

Solche Aufnahmen sind ausschliesslich im RAW-Format machbar, da hier mit den Schwarzwerten wirklich extrem gearbeitet werden muss. Und noch eine Anmerkung, die das Thema Vollformat und den Sinn solch einer Sensorgröße tangiert – dieses Motiv mit einer der A7 gleichwertigen APSC-Kamera in RAW aufgenommen, war auch mit allen Möglichkeiten des Konverters nicht reproduzierbar. In diesen Grenzbereichen macht die Investition einer Vollformat-Ausrüstung inklusive VF-Objektive erst Sinn. Wer nachts lieber schläft und immer das passende Licht zur Hand hat, sollte aber auch mit einer APSC gut ausgerüstet sein.