Eigentlich hatte ich nicht vor, in diesem Jahr Fotos öffentlich zu präsentieren, aber eine Anfrage des Casinos der Polizei Neudorf, das bekannt dafür ist, Künstler und Fotografen aus dem Ruhrgebiet eine Ausstellungsmöglichkeit zu bieten, hat mich irgendwie herausgefordert. Das Problem: die Lichtverhältnisse sind alles andere als optimal. Es fehlt eine direkte Beleuchtung; Tageslicht und Kunstlicht ergeben ein Gewirr von Schatten und Reflexionen. Nicht gerade förderlich, wenn man seine Fotos angemessen dem Publikum vorstellen möchte. Die Aufgabe bestand darin, die „richtigen“ Bilder bereit zu stellen, damit die ganze Sache wenigstens etwas Repräsentatives hergibt. Nicht nur für mich, sondern auch für die Lokalität. Letztendlich wurde es ein „Sammelsurium“ von 14 Bildern aus verschiedenen Projekten, die in den letzten Jahren enstanden sind. Einzelne Fotos aus den Serien Industrial Lights, Homage to Fritz Lang, la mer und DreamCars wurden ausgesucht und aufgehangen. Prinzipiell bin ich nicht wählerisch, wenn es darum geht, prints zu zeigen, aber es tat ein wenig weh, die einzelnen Fotos aus dem Kontext der Bildserie zu reißen. Ging diesmal aber nicht anders und so ist es eine kleine Wanderung durch einige Jahre meiner Fotografie geworden. Hat auch was, wenn man es genau betrachtet.

Die Ausstellung läuft bis Ende des Jahres, danach sind die Fotos zweier Serien schon für eine andere Location ab 2018 gebucht. Natürlich können die Bilder als Nachdruck (ausschliesslich Leinwand) gekauft werden. Allerdings gibt es eine Begrenzung von fünf numerierten Ausgaben pro Motiv, weshalb von einigen Bildern nur noch ein oder zwei Nachdrucke erhältllich sind.

Ein nachdenklich machendes Ergebnis der Ausstellung gibt es auch. Durch die Auswahl der Fotos hängen dort 60 x 90 Prints, die mit einer 350 € teuren Einsteiger-Canon (APSC), einer Nikon D700 und der Sony A7 gemacht wurden. Die Qualitätsunterschiede sind kaum bzw. gar nicht zu erkennen. Das liegt eventuell daran, dass ich bei allen Bodys hochwertige Objektive benutzt habe, auch auf der Billig-Canon. Für mich persönlich bestätigt sich damit meine Grundhaltung zur Fototechnik – wenn das Motiv und das Licht stimmt, das Glas gut genug für den Aufnahmechip ist, dann ist es vollkommen egal, ob man mit einem Body für 350 € oder 1200 € fotografiert. Das Ergebnis ist das aufgenommene Bild und nur das zählt. Vielleicht sollten Leute, die jährlich ihre Fototechnik in Frage stellen und neu beschaffen, mal darüber nachdenken, ob „Testfotos“ des Bücherregals wirklich die Art von Fotos sind, die man gerne seinen Freunden und Bekannten zeigt. Motive zu finden und sie ins „rechte Licht“ zu setzen, ist viel spannender (und auch befriedigender), als immer nach der neuesten Technik zu schielen.